Klar, dieser Post hier ist nicht für jeden was. Es gibt natürlich die „Plotter“, also die Outliner, aber auf der anderen Seite gibt es auch genügend „Pantser“, die ihre Geschichte vor dem Schreiben kaum oder gar nicht planen. (So wie ich damals meine Filme auf MovieStarPlanet. Gute Zeiten). Pantser werden wohl kaum einen Beitrag zum Outlining-Prozess benötigen.
Dennoch kann ich, als selbsternannter größter Outlining-Fan, vielleicht selbst die Pantser davon überzeugen, wie nützlich Outlines sein können. (Ernsthaft. Nutzt sie. Zumindest ein bisschen. Viele Autoren empfehlen sie.)
Dennoch wird dieser Beitrag vermutlich eher von Menschen besucht, die sich schon dazu entschieden haben, ihr Buch zu outlinen. Und für euer Vertrauen in mich bekommt ihr jetzt einen ganz wunderbaren Ratgeber.
Plotter vs Pantser
Wenn ihr den Unterschied schon zur Genüge kennt und euch das hier nicht interessiert, viel Spaß beim Überspringen.
Wie ich in der Einleitung schon sagte, sind Plotter die Menschen, die sich ihre Geschichte vor dem Schreiben ausdenken, indem sie Outlines anfertigen. Man sammelt all seine Ideen zusammen, macht sich Notizen, es ist schön. Und erst wenn man mit seiner Geschichte in dieser Gerüst-Form zufrieden ist, fängt man an zu schreiben. Klar können einem auch da noch Ideen kommen, die die Geschichte verändern. Die erste niedergeschriebene Version eines Buches ist meistens in vielen Aspekten anders als die fertige. Besonders im Aspekt der Qualität. Haha. Okay.
Pantser hingegen überlegen sich meistens eine grobe Idee, haben vielleicht auch schon ein paar Ideen für Szenen oder auch das Ende im Kopf, und schreiben dann einfach drauf los. Viele sagen, das sei deutlich schwieriger als zu outlinen, andere sagen, es sei deutlich leichter. Kommt vielleicht auf die Person an. Keine Ahnung, ich bin kein Pantser.
Beide Vorgehensweisen haben ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. Seid ihr euch noch nicht ganz sicher, was für euch besser funktioniert, kann ich euch nur empfehlen, das Outlining zumindest mal zu probieren. Stellt ihr fest, dass es eure Kreativität hemmt oder sowas, könnt ihr immer noch auf das Pantsing umsteigen.
Um hier mal je ein paar Vor- und Nachteile zu nennen:
Plotting Vorteile:
Ein großer Vorteil von Outlines ist, dass ihr eure Geschichte schon vor dem Schreiben kennt und einfach nur noch niederschreiben müsst. Je nachdem, wie detailliert eure Outlines sind, müsst ihr dabei dann noch mehr oder weniger nachdenken.
Eine Sache, die für mich persönlich Outlines sehr attraktiv macht, ist die Einfachheit. Lasst mich erläutern.
Bei beiden Varianten baut ihr eine Geschichte aus dem Nichts auf. Das ist immer spannend. Wenn ihr aber outlined, müsst ihr nicht für jede Idee, die ihr entwickelt, sofort alles drum herum schreiben. Ihr könnt all eure Einfälle erst einmal stichpunktartig aufschreiben und werdet nicht ständig dadurch aufgehalten, dass ihr bei der Ideenfindung noch kohärente Sätze schreiben müsst.
Zuletzt ist es einfach so, dass es besonders in der Mitte der Geschichte einfacher ist, mit Outlines zu schreiben. Die Mitte eines Buches ist meistens der schwierigste Teil, weil man nicht genau weiß, was man da reinpacken soll. Es ist nicht das coole Ende, das ihr euch ausgedacht habt, das dem Leser das Hirn wegpusten wird, und auch nicht der super interessante Anfang, über dessen ersten Satz ihr euch jetzt schon seit zwei Monaten den Kopf zerbrecht. Da helfen Outlines, um die Subplots in der Mitte strahlen zu lassen und sie elegant mit der Haupthandlung zu verbinden.
Outlines sind einfach schön, okay?
Plotting Nachteile:
Man könnte argumentieren, dass es das Schreiben später langweiliger macht, wenn man nur noch Stichpunkte abarbeiten muss. Ich würde zwar dagegen argumentieren, aber ich bin auch parteiisch.
Wenn ihr die ganze Geschichte schon kennt, „entdeckt“ ihr sie natürlich nicht mehr beim Schreiben. Ihr schreibt sie einfach nur auf. (Wobei ihr eure Entdeckunsphase ja schon beim Outlining hattet. Ich meine ja nur.)
Pantsing Vorteile:
Man wandele die Plotting-Nachteile einfach einmal zu Pantsing-Vorteilen um. Nee, nur Spaß, ich erläutere ja schon.
Ich denke, dass das Pantsing vielen Leuten so gut gefällt, weil es ihnen beim Schreiben um das Schreiben geht. Viele wollen sich halt vorher nicht monatelang hinsetzen und nur Stichpunkte an eine Pinnwand heften. Ich kann das verstehen. Wer gerne schreibt, will halt schreiben. Das ist völlig legitim.
Außerdem sind viele der Meinung, dass Outlines die Kreativität einschränken oder hemmen, weil es nun einmal eine „wissenschaftlichere“ Herangehensweise ist. Und ich stimme… so halb zu.
Für viele ist das ganz klar nicht der Fall. Genau genommen unterstützt es häufig die Kreativität, ein Rohprodukt vor sich zu sehen und sich dafür Ideen auszudenken. Für manche allerdings ist es tatsächlich so, dass ihnen beim Schreiben an sich die besten Ideen kommen, weil sie dabei ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.
Außerdem könnt ihr euch beim Pantsing so fühlen, als würde Stephen King persönlich euch auf die Schulter klopfen, weil der immer wieder gerne Plotter als unfähige Autoren bezeichnet. Nichts gegen Stephen King, aber was zur Hölle?
Pantsing Nachteile:
Tut mir ja leid, aber das Pantsing hat für mich einen gewaltigen Nachteil: Die Unübersichtlichkeit. Wenn man Outlines macht und alles schön kondensiert vor sich stehen hat, ist es deutlich (und ich meine wirklich deutlich) einfacher, Fehler in der Geschichte zu entdecken. Damit meine ich Unstimmigkeiten, Plotholes und so vieles mehr. Das hat man einfach nicht, wenn man nur den ausgeschriebenen Roman vor sich hat.
Zudem würde ich meinen, dass es länger dauert, ein fertiges Produkt in den Händen zu halten, wenn man keine Outlines macht. Weil ihr die Geschichte noch nicht kennt, müsst ihr alle Unstimmigkeiten, die euch bei den Outlines vielleicht schon aufgefallen wären, überarbeiten, während ihr schreibt oder wenn ihr mit eurem ersten Entwurf fertig seid. Wenn es euch also um Schnelligkeit geht, empfehle ich zumindest ein paar Outlines. Kann ja auch grob sein.
Dramentheorie
Hättet wohl nicht gedacht, dass ihr Kram aus dem Deutschunterricht beim Schreiben braucht, hm? Tja! Da komme ich mal um die Ecke und sage euch: Na ja, doch. Schon.
Ein bisschen was über Dramentheorie zu wissen, ist beim Schreiben echt nützlich. Besonders der Aufbau eines Dramas. Listen wir den nochmal zusammen auf:
- Exposition
- Steigende Handlung mit erregendem Moment
- Klimax mit Peripetie
- Fallende Handlung mit retardierendem Moment
- Katastrophe
Sehr schön! Da hätten wir alles, was wir bei unseren Outlines beachten müssen. Okay, vielleicht nicht alles. Aber dieses Schema vor Augen zu haben, ist schon mal wichtig. Wobei selbstverständlich niemand auf die Idee kommen würde, eine Geschichte ohne Klimax zu schreiben. Richtig?
Soll es ja alles schon mal gegeben haben.
Na gut, wir behalten also die Dramentheorie im Hinterkopf, während wir uns jetzt an den Outlining-Prozess wagen, den ich persönlich empfehlen würde. Ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, aber für mich funktioniert er so ziemlich gut.
Eine beliebte Variante der Outlining-Struktur ist das Save-the-Cat-Beat-Sheet nach Blake Snyder, das den Dramenaufbau in einzelne Teile stückelt und nach dem ich auch lose gehe. Wenn ihr euch das nochmal genauer angucken wollt, da ich es hier nicht genau erklären werde, könnt ihr es einfach googeln.
Wie man Outlines macht
Endlich sind wir angekommen! Los geht’s!
(Disclaimer: Wann immer ich im Folgenden von euch verlange, Papier zu verwenden, könnt ihr den Kram natürlich auch digital machen. Ich persönlich find’s auf Papier nur cooler und außerdem habe ich eh viel zu viel davon rumfliegen, das ich nie benutze. Aber nachdem ich mit meinen Papier-Outlines fertig bin, übertrage ich den Kram auch auf meinen Computer.)
Das Brainstorming
Tut mir erst einmal einen Gefallen und schreibt alles auf, was ihr über euer Buch schon wisst. Alles, was passieren soll und/oder muss. Nehmt euch einfach ein Blatt Papier und haut alles drauf.
Wenn ihr damit fertig seid, nehmt euch ein weiteres Blatt Papier, macht euch vielleicht ein bisschen Musik an, die euch gefällt, und kloppt einfach alle Ideen raus, die euch einfallen. Schreibt alles auf. Egal, wie dämlich die Idee ist, schreibt sie auf.
Das macht ihr so lange, bis ihr komplett leer seid. Bis ihr wirklich nichts mehr aus euren Hirnwindungen quetschen könnt. Ihr könnt jetzt natürlich erst einmal eine Pause machen und einen Tag warten oder so und dann noch eine Brainstorming-Session abhalten. Da ich aber weiß, dass Schreiberlinge generell eher ungeduldig sind, wenn es um ihre Projekte geht, machen wir hier schon mal weiter.
(Nee, aber jetzt mal ehrlich, lasst euch Zeit mit dem Brainstorming. Bis ihr genug Ideen habt, um eine Geschichte daraus zu formen, können Wochen vergehen.)
Das Sortieren
Jetzt möchte ich, dass ihr all eure Ideen auf einzelne Notizzettelchen schreibt, pro Idee ein Zettel, und sie vor euch hinlegt wie ordentlich platzierte Karten eines Memoryspiels und nicht heidnisch durcheinander geschmissen.
Wenn ihr das gemacht habt, ist es nun an der Zeit, die Zettel chronologisch zu sortieren, vom Anfang eurer Geschichte bis zum Ende. Wenn ihr bei einigen Szenen oder Ideen noch nicht genau wisst, wo ihr damit hin sollt, legt sie einfach erstmal irgendwo hin, wo ihr sie ungefähr einordnen würdet. Je weiter ihr beim Sortieren kommt, desto leichter sollte es werden, alles passend zu platzieren.
Fällt euch übrigens bei diesem Schritt schon auf, dass einige eurer Ideen, die ihr beim Brainstorming gesammelt habt, so gar nicht funktionieren, schmeißt sie raus, aber noch nicht weg. Vielleicht entwickelt sich daraus ja nochmal was.
Erkennt ihr jetzt schon einen klaren Anfang? Das erregende Moment, das die Handlung auslöst? Die Klimax der Geschichte? Die Peripetie? Das Ende?
Diese Sachen gehören zum Gerüst eurer Geschichte auf jeden Fall dazu. Wenn ihr gute Outlines haben wollt, braucht ihr mindestens diese paar Dinge.
Falls ihr aber für ein paar davon noch nichts habt, ist das auch kein Problem. Dafür bin ich ja hier.
Die Füllung
Wir haben jetzt also all eure Ideen, alles, was passieren soll, schön ordentlich sortiert und lassen sinnierend unseren Blick darüber schweifen.
Cool! Aber das, was ihr da habt, ist wahrscheinlich noch kein fertiges Buch. Ich meine, es ist garantiert noch kein fertiges Buch, schließlich sind wir Plotter, aber auch, wenn ihr das jetzt alles schön aufschreiben würdet, wäre es noch nicht ganz das, was man als „fertiges Buch“ bezeichnen würde. Vielleicht fehlt euch ein gutes Ende, vielleicht hat eure Peripetie noch keinen guten Aufbau, vielleicht hat irgendein Charakter noch nicht die Geschichte, die er verdient, wofür wir noch einen schönen Subplot einbauen wollen. Generell: Wahrscheinlich habt ihr zwischen einigen Ideen ziemlich große Lücken.
Ganz egal, wo das Problem liegt, wir holen uns jetzt unseren Ideenzement und füllen sämtliche Lücken damit.
Schaut euch mal euer erstes Zettelchen an. Wie genau kommt es vom ersten zum zweiten Zettel?
Zu abstrakt? Okay, Beispiel!
Nehmen wir an, unser erster Zettel ist „Jamie klaut dem König seine Krone“ und unser zweiter Zettel ist „Jamie befreit John aus dem Verlies“. Wie ist Jamie aus dem Schloss des Königs in das Verlies gekommen? Vielleicht wurde xier beim Klau der Krone festgenommen, hat sich befreit und geht jetzt noch John holen! Aber wie hat Jamie sich überhaupt befreit…?
Seht ihr, so füllt ihr den Kram auf. Verbindet die einzelnen Handlungen miteinander, sodass ihr am Ende eine stimmige, sinnige Geschichte habt. Das kann eine Weile dauern, grämt euch also nicht, falls euch nicht immer sofort tolle Verbindungen einfallen.
Pro-Tipp, falls ihr feststeckt: Fangt hinten an, nicht vorne. Hilft mir zumindest. Das heißt nicht, dass ihr unbedingt ein Ende braucht, von dem ihr ausgehen könnt, aber nehmt zumindest eure letzten beiden Zettelchen, statt der ersten beiden. Wie genau kommt der Protagonist vom Anfang des Buches zum Ende?
Pro-Tipp N°2: Fragt euch einfach „Was ist das Schlimmste, was meinem Hauptcharakter in dieser Situation passieren kann?“ und lasst es geschehen. Der kriegt das schon hin. Jamie hat’s ja auch aus dem Verlies geschafft.
Die kritische Untersuchung
Boah, nun erzählt mir nicht, ihr habt eure Outlines fertig! Nee, ernsthaft, erzählt mir so einen Stuss doch nicht. Man ist nie fertig!
Jetzt gibt es nämlich noch die kritische Untersuchung. Untersucht eure Geschichte auf Plotholes, unnütze Geschehnisse und Charaktere, die nichts beitragen. Empfehlenswert ist es natürlich, das auch schon beim Sortieren und Füllen zu beachten, aber besonders wichtig ist es, wenn ihr „fertig“ seid.
Beim Schreiben werden euch noch deutlich mehr Fehler auffallen, die ihr in euren Outlines nicht beachtet habt, weil das Feeling selbstverständlich ein ganz anderes ist. Aber auch die Outlines zeigen euch zum Beispiel Handlungen, die nicht richtig abgeschlossen werden oder einfach nicht relevant sind, oder Charaktere, die ihr kaum benutzt habt, die aber trotzdem immer unnütz um eure Hauptcharaktergruppe herumlungern.
So wie ihr auch euer Buch während des oder nach dem ersten Schreiben editieren würdet, müsst ihr auch eure Outlines immer wieder kritisch beäugen und verbessern.
Möglicherweise findet ihr Szenen oder ähnliches auch einfach nicht ansprechend oder spannend und wisst ihr, was ihr mit Sachen macht, die nicht interessant sind? Richtig, ihr schmeißt sie raus. Niemand will sich beim Lesen langweilen. (Na gut, vielleicht erlaube ich euch auch, diese Sachen einfach spannender zu machen. Aber nur, wenn ihr das auch wirklich macht!)
Und hey! Wenn ihr damit fertig seid, geht es auch für euch endlich ans Schreiben, während die ganzen Pantser ihr Buch schon fertig haben und sich jetzt die Augen ausheulen, weil es so unübersichtlich und schwer zu überarbeiten ist. Und genau diesen Pantsern lacht ihr jetzt hämisch ins Gesicht.
Noch ein netter Tipp zum Abschluss
Ich nutze für meine Outlines Color Coding. („Because what are we, animals?“)
Was genau ich damit meine, will ich euch an dieser Stelle mal erklären, damit ihr das genau so machen könnt wie ich, da meine Version offensichtlich die einzig richtige ist.
Nee, nur Spaß, aber für mich persönlich funktioniert meine Variante echt gut, weil sie sehr übersichtlich ist.
Ich empfehle euch, einfach bunte Notizzettel zu kaufen, falls ihr keine habt. Gibt’s ab drei Euro bei Amazon, alles gar kein Ding.
Für mich hat jede Farbe beim Outlining eine bestimmte Bedeutung, die ich hier mal mit euch teile. Ich würde ja auch ein Bild von meinen Outlines posten, aber nee, das wäre vermutlich keine gute Idee.
Gelb
Gelbe Zettel zeigen bei mir an, dass ein neuer Charakter auftaucht. Einfach den Namen drauf und boom, da ist Juby. Das hilft einfach dabei zu sehen, wann welcher Charakter das erste Mal erscheint und ob zu viele Charaktere zu schnell hintereinander vorgestellt werden.
Orange
Waren früher mal rot, aber die roten Zettel brauchte ich für was anderes. Bei mir zeigen die orangefarbenen Zettel Charaktertode an. Zu wissen, wann welcher Charakter stirbt, ist sogar noch nützlicher, als zu wissen, wann welcher Charakter das erste Mal auftaucht. Auch hier könnt ihr natürlich überprüfen, ob zu viele Charaktere zu schnell hintereinander sterben. (Wobei… „zu viele Tode“? Gibt es sowas in Büchern überhaupt?)
Rosa
Hach, die besten Zettel. Die rosafarbenen. Bei mir stehen sie – und wie sollte es anders sein – für die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere. Haben zwei Charaktere ihren ersten Kuss? Boom, rosa. Findet Vein endlich mal Freunde? Boom, rosa, aber schnellstmöglich. Kommt schließlich nicht so oft vor. Dadurch, dass ich die Charakterbeziehungen von der Haupthandlung farbig abtrenne, kann ich leicht sehen, ob in einem Kapitel vielleicht zu viel Fluff ist und keine Action, was man natürlich vermeiden sollte.
Blau
Blau ist bei mir einfach alles, was zur Handlung der Protagonisten gehört, was aber nicht schon rosa ist. Also unter anderem die Action, die so stattfindet. Unter Blau fällt eigentlich alles, was nicht zu den anderen Farben gehört.
Rot
Rot sind bei mir die Handlungen der Antagonisten. Man vergisst es leicht, aber der Schurke eurer Geschichte sollte mindestens der zweitwichtigste Charakter sein. Schließlich ist er derjenige, gegen den euer Protagonist im Zweifel vorgeht.
Irgendwann, am Anfang meines Outlining-Prozesses, habe ich mich also dazu entschieden, die Aktionen der Antagonisten gesondert zu betrachten und sie dafür farbig „markiert“. Und plötzlich fiel mir auf, dass sie irgendwie nicht so viel gemacht haben, wie ich dachte! Schock! Aber dadurch, dass mir das durch die Markierung klar wurde, konnte ich es ändern.
Zwischen den rosafarbigen, blauen und roten Handlungen in eurer Geschichte sollte immer Einklang herrschen. Betrachtet sie als Yin und Yang. Nur halt… drei Sachen statt zwei. Yin, Yang und Ying.
Weiß
Als ich mit meinen Outlines angefangen habe, bestanden sie nur aus weißen Zetteln. Damit habe ich Plotpunkte zusammengefasst, die noch keine genaue Handlung oder Verbindung hatten. Nach und nach ersetzt man die weißen Zettel also durch die bunten, wenn man sich detailliertere Szenen ausgedacht hat.
Eine Zusammenfassung für Besucher der vierten Terrasse des Läuterungsberges
- Plotter vs Pantser
- Plotter: Plant die Geschichte und macht sich Notizen vor dem Schreiben
- Vorteil: Das Schreiben ist einfacher
- Vorteil: Ideenfindung wird nicht durch die Notwendigkeit des Niederschreibens beeinflusst
- Vorteil: Die Mitte stellt kein so großes Problem dar
- Nachteil: Das Schreiben ist nicht mehr so aufregend?
- Pantser: Schreibt mit grober Idee im Kopf los
- Vorteil: Losschreiben ohne langes Planen
- Vorteil: Kreativität kann leichter fließen?
- Nachteil: Ein ganzes Buch ist unübersichtlicher als ordentliche Stichpunkte, was zum Beispiel das Editieren deutlich aufwendiger macht
- Plotter: Plant die Geschichte und macht sich Notizen vor dem Schreiben
- Lernt den Aufbau eines Dramas
- Der Prozess des Outlinings
- Das Brainstorming: Haut alle Ideen, die euch einfallen, auf ein Blatt Papier
- Das Sortieren: Sortiert all eure Ideen in eine logische, chronologische Reihenfolge
- Das Füllen: Füllt die Lücken zwischen euren Ideen mit logischen Szenen und Handlungen
- Die Untersuchung: Untersucht eure Outlines auf eventuelle (/garantierte) Plotholes, Unstimmigkeiten, Redundanzen &c
- Color Coding
- Ich persönlich benutze für verschiedene Handlungen unterschiedliche Farben
Bisher war ich immer Pantser aus Leidenschaft, aber vielleicht sollte ich es doch mal mit Outlines versuchen…
Ich weine vor Lachen. Ja. Ja, das solltest du.